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Warum es bislang wenige Solaranlagen auf Agrarland gibt

Mit Photovoltaikanlagen können Landwirte ihre Flächen zweifach nutzen: Als Agrarland und zur Stromproduktion. Bislang mussten interessierte Bauern jedoch gegen teils heftige Widerstände kämpfen. Das könnte sich nun ändern.

Es gab Warnungen vor Ernteausfällen, Zeitverschwendung, Überstunden und dem Abschlachten von Ackerland. Landwirt Jörg Hussong stören die ständig neuen Widerlegungen und die wenigen Jahre des Wartens nicht. Seit 2018 will er auf seinem Hof ​​in Steinbach im Saarland eine landwirtschaftliche Photovoltaikanlage installieren. Dank dieser innovativen Systeme kann das Land doppelt genutzt werden – für die Landwirtschaft und gleichzeitig für die Stromerzeugung. Doch Befürworter und Gegner tauschen seit Jahren hitzige Schläge aus, darunter auch Blockaden. Hussong übernahm die Farm 1993 von seinem Vater. Auf der Weide weiden etwa 140 Aberdeen Angus-Rinder. Die landwirtschaftliche Produktivität ist jedoch oft sehr volatil. Auch deshalb kam der 60-Jährige auf die Idee, rund um seinen Hof eine landwirtschaftliche Photovoltaikanlage zu installieren, um seinen Betrieb langfristig mitzuverdienen. Nutzen: Das Land kann weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. In diesem Fall wie Viehweiden mit Obstbäumen – gleichzeitig erzeugen sie Strom.

Vertikale Sonnenkollektoren

Es verwaltet etwa 140 Hektar Land, sowohl im Besitz als auch in Pacht. Agri-PV soll auf 12 Hektar privatem Land installiert werden. Vertikale Module werden verwendet, damit seine Herde zwischen Solarmodulen grasen kann. Sie sammeln die Sonnenstrahlen von vorne und hinten, sind nach Osten und Westen ausgerichtet und produzieren hauptsächlich morgens und nachmittags Strom. Da die Platten relativ weit voneinander entfernt sind, kann der Landwirt seinen Traktor fahren und mit 90 % arbeiten. Deutschlandweit sind nach Angaben eines Sprechers des Bundeslandwirtschaftsministeriums fünf landwirtschaftliche Photovoltaikanlagen zu Forschungszwecken in Betrieb. Im saarländischen Diermingen steht seit 2018 auf 10 Hektar ein 2,4 Megawatt Kraftwerk. Nach vorläufigen Schätzungen des Fraunhofer-Instituts für Solarsysteme liegt das Agri-PV-Potenzial in Deutschland bei rund 1.700 Gigawatt.

Genehmigung der Landesregierung

Dass Hussong-Bauern ihre Photovoltaikanlage nun im August bauen können, ist einer politischen Entscheidung zu verdanken. Im sogenannten Irreführungsverfahren wurde das Landwirtschaftsministerium vom saarländischen Ministerium des Innern und Bauens abgelehnt. Technologie spielt laut Ministerium eine wichtige Rolle für Klimaneutralität und Versorgungssicherheit. Das Hussong-System muss nun beweisen, dass Landwirtschaft und nachhaltige Solarproduktion auf demselben Gebiet konkurrenzlos sind, und hat dieses Jahr auch landesweit Rückenwind. Mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gilt nun die Regel, dass Agrophotovoltaik-Anlagen auf allen Ackerflächen erlaubt sein müssen. Bedingung ist, dass das installierte System die landwirtschaftlich nutzbare Fläche um maximal 15 Prozent reduziert und die Bewirtschaftung mit konventionellen landwirtschaftlichen Methoden und Maschinen nicht ausschließt.