Photovoltaik auf staatlichen Dächern? Fehlanzeige! – Bayern will bis 2040 klimaneutral werden. Die Staatsregierung hat versprochen, mit gutem Beispiel voranzugehen: Die Zahl der Photovoltaikanlagen auf staatlichen Gebäuden soll vervierfacht werden. Doch bisher geht es nur langsam voran.

Der Freistaat warb einst um Solarinvestoren

Das bayerische Bauministerium hat im November zwei Ausschreibungen gestartet, um Investoren für Photovoltaik-Projekte auf landeseigenem Vermögen zu finden. Insgesamt 66 Dächer gibt es in Oberbayern und Schwaben. Die Pressemitteilung trägt die Überschrift „National Rooftop Photovoltaic Expansion Gaining Progress“. Allerdings hat der Freistaat, wie die Solarbranche zu hören bekam, die Konditionen dieser Ausschreibungen zu unattraktiv gestaltet. Ob es Bewerber gebe, wollte ein Sprecher des Bauministeriums auf Anfrage von BR24 nicht sagen. Jedenfalls muss der Freistaat den Zuschlag noch vergeben, obwohl die Angebotsfrist für die Ausschreibung im Januar abgelaufen ist. Kein Wunder, sagt Grünen-Politikerin Stümpfig. Die Ausschreibung sei „sehr schlecht“ ausgelegt – so seien etwa lokale Bürgerenergiegenossenschaften nicht ausgewählt worden.

Jetzt baut der Freistaat eine eigene Photovoltaik

Der Freistaat ändert nun seine Strategie und will nun selbst Photovoltaik auf Dächern bauen – nicht zuletzt, weil es rentabel ist. Nachdem im Landeshaushalt jährlich nur 5 Millionen Euro für eigene PV-Anlagen vorgesehen sind, hat die Landesregierung beschlossen, das Budget für eigene PV-Anlagen zu verdoppeln – auf 125 Millionen Euro in den nächsten zwei Jahren. Auf der anderen Seite sollen keine privaten Investoren mehr gesucht werden. Laut Bauministerium sind keine weiteren PV-Ausschreibungen geplant. Insgesamt tut sich das von der Landesregierung als „Sonnenland“ bezeichnete Bayern mit PV-Aufdachanlagen offenbar relativ schwer. Während der Freistaat der wichtigste Standort für große Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen ist, sieht es bei Gebäuden anders aus.

Der Ausbau von Solarkraftwerken in der Region Güttersloh ist gescheitert. In den Landesumwelträten lehnten CDU und FDP gemeinsam mit der AfD das Vorhaben ab, mehr Solaranlagen auf Gewerbebauten zu installieren. Die Bezirksregierung will mit mehreren Vorschlägen die Zahl der Solaranlagen in Geschäftsräumen erhöhen. Dafür wurden 50.000 Euro bereitgestellt. Es gibt zu viele CDU, FDP und AfD. Der Kreis Gütersloh hat nach Verwaltungsangaben ein Potenzial von mehr als 1.000 Hektar gewerblicher Dachfläche für Solaranlagen, was die CDU skeptisch sieht. Mit der Ablehnung richtete die CDU auch seinen regionalen Administrator Sven-Georg Adenauer ein, der für die Unterstützung des Projekts gestimmt hat.